Die Honigbiene
Die Carnica ist das dritt wichtigste Nutztier und kommt direkt nach Rind und Schwein. Das ist sie nicht nur wegen des Honigs, sie sorgt auch für 85 Prozent der Erträge in der Landwirtschaft. Über eine Millionen Bienenvölker bestäuben Obstbäume und andere Pflanzen. Um die fleißigen Pollensammler zu schützen, gibt es bereits eine Fütter-Initiative. Sie soll Sie anregen, Gärten sowie Balkone bienenfreundlich zu gestalten und die Blumen und Pflanzen, zum Beispiel Klee, Sonnenblumen oder Lilien zu pflanzen. Die pflegeleichten Gärten mit Kiesbeet sowie Kurzrasen sind ungeeignet für Bienen, weil sie dort keine Nahrung finden. Eine Pracht mit Forsythien und japanischer Zierkirsche trägt keinen Nektar in der Blüte.
Das Bienenvolk
Ein Bienenvolk hat drei verschiedene Mitglieder: Die Königin ist die Mutter, 8.000 bis 40.000 Arbeiterinnen (Honigbienen) sind die Töchter und 500 bis 1.000 Drohnen sind die Söhne.
Die Königin macht mehrere Hochzeitsflüge, auf denen sie sich in ihrer einmaligen Brunstzeit mit 10 – 20 Drohnen im Flug paart. Anschließend hat sie in ihrer Samenblase einen Spermienvorrat für ihre Lebenszeit von 2 – 5 Jahren. Die Drohnen sterben nach der Begattung.
Die Königin legt die Eier ab und sondert ein Sekret ab, das eine Eiablage der Arbeiterinnen verhindern soll und die Baulust der Arbeiterinnen fördert sowie die Drohnen sexuell anregt. Aus den befruchteten Eiern der Königin entstehen weibliche Tiere, aus den unbefruchteten kommen Drohnen.
Der Hofstaat der Königin wechselt und sie versorgt die Arbeiterinnen mit ihrem Sekret, die sie pflegen und 4 – 7 mal pro Stunde mit Nahrung versorgen..
Die Arbeitsbienen sind ebenfalls weiblich und haben rückgebildete Geschlechtsorgane, aber ausgebildete Sammelwerkzeuge an den Hinterbeinen zum Pollensammeln und längere Rüssel zum Nektarsammeln. Arbbeiterinnen sind für die Nestbegründung und -verteidigung, für die Brutpflege und das Nahrungsammeln verantwortlich. Sie sind nicht begattungsfähig. Wenn keine Königin da ist, können sie unbefruchtete Eier legen.
Drohnen sind die männlichen Bienen, die aus unbefruchteten Eiern entstehen. Ihre einzige Lebensaufgabe besteht in der Begattung einer jungen Königin. Sie besitzen keine Organe zum Arbeiten. Bei der Paarung im Flug bekommt die Königin alles Sperma und die Drohne stirbt. Drohnen, die sich nicht an der Paarung beteiligen, werden später weggejagt.
Die Entwicklung der Honigbiene
Die Honigbienen entwickeln sich vom Ei über die Larven und die Puppe bis zum erwachsenen Tier in 16 Tagen bei der Königin, in 21 Tagen zu Arbeiterin und in 24 Tagen zur Drohne.
Die Königin legt ein befruchtetes Ei oder ein nicht befruchtetes Ei (Drohne) in die Brutzelle. Nach etwa drei Tagen kriecht aus dem Ei eine kleine Larve. Diese wird von den Arbeitsbienen sofort mit einem vorgefertigten Brei gefüttert. Die Larve häutet sich fast täglich. Anfangs liegt die Bienenmade gekrümmt am Grund der Wabenzelle. Mit dem Wachstum der Larve wird aus der anfänglichen Rundmade eine Streckmade, sie füllt dann in gestrecktem Zustand fast die ganze Zelle aus. Eine ausgewachsene Larve wiegt 5000mal mehr als beim Schlüpfen aus dem Ei.
Die erwachsene Biene – der Körperbau und die Funktionen
Das erwachsene Insekt besitzt einen Kopf, den Brustteil und den Hinterleib. Ihre Körperhülle besteht aus Chitinringen, die ein äußeres Stützskelett bilden, von dem die Muskeln ausgehen. An dem gefiederten Chitin-Haarkleid bleiben bei Blütenbesuchen die Pollen leicht hängen. Die Honigbienen mit einer Eiweißnahrung aus Pollen, sind so intensive Blütenbestäuber. Der Hinterleib mit Intersegmentalhäuten ist beweglich zur Atmung und Nahrungsaufnahme. Am Kopf hat die Honigbiene bewegliche Antennen als Geruchsorgane und mit Tasthaaren. Die Fazettenaugen besitzen bei der Königin etwa je 8000 Einzelaugen, bei der Arbeiterin etwa 9000, die Drohne hat etwa 19.000. Damit entsteht ein zusammengesetztes Bild. Außerdem hat sie auf der Stirn drei sogenannte Punktaugen, die die Helligkeit messen. Im Kopf sitzen ein pilzförmiges Gehirn und Schlundganglien.
Der muskulöse Brustteil kommt mit zwei Flügelpaaren und drei Paare zusammengesetzte Beine mit mehreren Gliedern. An den Beinen sind Vorrichtungen zum Abstreifen des Pollens und zum Packen sowie Eintragen von Pollenladungen.
Interessant sind die Mundwerkzeuge: Oberlippe mit Oberkiefer und Unterkiefer mit Unterlippe und Kinn mit Zunge sowie Löffelchen. Am Kinn wachsen die Hinterkiefertaster, die beim Saugen von Nektar den Rüssel zusammen mit der Zunge bilden. Mit dem Oberkiefer knetet sie zum Beispiel Wachs. Die aufgenommene Nahrung wandert durch die Speiseröhre, Honigblase, den Mittel-, Dünn- und den Enddarm. Die Honigblase ist ein Speicherorgan, an der sich ein Ventiltrichter öffnen kann, um Nektar sowie Pollen in den Mitteldarm zu lassen. Am Übergang zum Dünndarm sind seitlich faden förmige Gebilde mit Nierenfunktion. Die Kotblase wird meist im Flug geöffnet.
Für die Atmung gibt es ein Tracheensystem mit seitlichen Atemlöchern, die in den Tracheenröhrchen münden und an den Enden feinste Ausläufer haben, die alle Organe mit Sauerstoff versorgen. Das Herz hat die Honigbiene auf der Rückseite: ein Schlauch mit seitlichen Klappen. Das farblose Blut fließt im Bienenkörper frei und ist nur für den Transport von Nähr- und Abfallstoffe zuständig. In der Nähe der Verdauungsorgane ist es nährstoffreich und wird durch die Klappen aufgenommen sowie nach vorn gepumpt zu den Sinnes- und Bewegungsorganen.
Die Drüsen
Drüsen liefern die Stoffe für die Aufrechterhaltung des Gefüges sowie Sozialverhaltens der Carnica. Die Futtersaft-, Schlund- sowie Kopfspeicheldrüse produziert Futtersaft für Junglarven und Larven der Königinnen. Sie sitzt im Kopf und ist erst Futtersaftdrüse, dann dient sie der Fermentbildung im Flugbienenalter. Die Vorderkieferdrüse, die bei der Königin besonders stark gebildet ist, bringt ein saures Sekret und weicht den Zelldeckel beim Schlupf. Die Hinterkieferdrüse hat Ausläufer im Hinterkopf sowie der Brust. Sie endet an der Zungenwurzel, ist bei der Made Spinndrüse, bei der erwachsenen Honigbiene Speicheldrüse.
Die Wachsdrüsen ermöglichen den Aufbau des Wabenwerkes. Sie gibt es nur bei der Arbeiterin in 4 Paaren der Bauchschuppen. Die Duftdrüse hat die Arbeiterin auf der letzten Rückenschuppe. Das flüssige Sekret hat Orientierungs- und Markierungstoffe, es verdunstet beim Flug.
Die Drohnen haben männliche Keimdrüsen zur Erzeugung des Spermas sowie Schleimdrüsen. Die Eierstöcke sind die weiblichen Keimdrüsen mit je bis zu 180 Eischläuchen. In den Spitzenabschnitten beginnt die Entwicklung der Eier, die von den nebenliegenden Nährzellen ernährt werden. Die Eierstöcke der Königin beanspruchen den meisten Teil des Hinterleibs. Die Arbeiterin besitzt Eierstöcke mit bis zu 20 Eischläuchen. Bei Verlust der Königin legen die Arbeiterinnen unbefruchtete Eier für Drohnen. Die Giftdrüse sitzt am Stachelapparat eines weiblichen Tieres: Königin oder Arbeiterin. Das saure Bienengift steckt in der Giftblase. Der Stachel hat Widerhaken und beim Versuch weg zu kommen reißt sich das Tier den Hinterleib ab und stirbt.